Hunde beschäftigen (1) – So erkennst du Langeweile bei deinem Hund

Geschrieben von ADAPTIL Expert, Veröffentlicht auf February 07, 2022

Es ist nicht immer leicht zu erkennen, wann dein Hund beschäftigt werden will. So haben Unterforderung (Langeweile) und Überforderung sehr ähnliche Symptome wie Unruhe, Pfoten lecken, Winseln oder auch Zerstörungswut. Erfahre von Hundetrainerin Daniela Ranftler, wie du erkennst, ob dein Hund beschäftigt werden will oder überfordert ist.

Nach Müd kommt blöd 

Ein ausgewachsener, gesunder Hund benötigt zwischen 15 und 20 Stunden Schlaf, Ruhe, Inaktivität und einfach nur dabei sein am Tag. Welpen, Senioren und kranke Hunde haben einen noch höheren Ruhebedarf. Bei zu wenig Schlaf kann sich das Verhalten negativ verändern. Der Hund wird hibbeliger, reagiert gereizter. Bei chronischem Schlafmangel kann sogar Aggression entstehen und der Vierbeiner wird dadurch anfälliger für Krankheiten. Ist dein Hund also gereizt oder aufgedreht, muss nicht immer Langeweile dahinter stecken. In solchen Situationen ist es nicht sinnvoll, deinen Hund zusätzlich zu beschäftigen.

Hunde beschäftigen bei Langeweile

Generell sollte man also darauf achten, dass der Hund ausreichend Phasen zur Erholung hat. Dies muss nicht immer Schlaf sein. Ein vor sich hindösen oder ruhig die Umgebung beobachten zählt auch dazu und ist ein wichtiger Bestandteil des Hundelebens. 

Überforderung 

Wird ausreichend geschlafen und das unzufriedene Verhalten des Hundes wird immer nach dem Spaziergang, einer Spielrunde mit Hundefreunden oder nach der Hundeschule gezeigt, kann es sein, dass der Hund mit der Situation überfordert war. So kann man zum Beispiel bei der Hundeschule mit mehr Abstand zu den anderen Hunden trainieren. Die Spazierrunden in ruhigerem Gebiet durchführen oder auch mal statt einer wilden Spielrunde mit anderen Hunden, einfach nur einen gemeinsamen Spaziergang mit ruhigen Hunden durchführen. 

Langeweile beim Hund 

Langeweile beim Hund entsteht meist in Phasen, in denen nichts passiert. Der Mensch hat gerade keine Zeit für seinen Hund und so wird sich eine Beschäftigungsmöglichkeit gesucht. 

Meist beginnt es mit Unruhe. Der Hund bleibt ein paar Minuten an einer Stelle liegen, steht dann aber wieder auf und geht wo anders hin. Kommt zu seinem Menschen und starrt oder bellt ihn an. Manche Hunde nehmen ihr Spielzeug und bringen es ihrem Menschen. Es kann aber auch sein, dass der Hund bereits gelernt hat, dass es nichts bringt den Menschen aufzufordern und sucht sich direkt selbst Beschäftigung, das kann das Kauen auf einem Spielzeug sein, oder das Kauen auf einem unerwünschten Gegenstand wie einem Schuh oder der Fernbedienung.  

Manche Hunde beginnen ihren eigenen Körper aus Langeweile zu beknabbern und zu belecken. Den Unterschied zur Körperpflege ist hier leicht zu unterscheiden, denn bei dieser beschäftigt sich der Hund meist mit verschiedenen Stellen am Körper. Bei Langeweile werden nur bestimmte Stellen intensiver beleckt oder beknabbert. 

Am auffälligsten wird es, wenn der Hund aus Langeweile beginnt Gegenstände des Menschen zu zerstören. 

Hier ein paar einfache Tipps, um den Hund zu beschäftigen, um den Alltag spannender zu gestalten und der Langeweile beim Hund vorzubeugen: 

Hunde Beschäftigen | Ideen für draußen

Hunde beschäftigen draußen

Spaziergänge sollten hauptsächlich dazu dienen, dass sich Hunde bewegen und nach Herzenslust schnüffeln dürfen. Trotzdem kann man zwischendurch kurze Trainingseinheiten und Spiele einbauen. Jede Interaktion mit dem Menschen wirkt sich zusätzlich positiv auf die Bindung aus. 

Tricktraining

Wenn der Hund bereits einige Tricks beherrscht, kann man diese zwischendurch mal abfragen. Ein positiver Nebeneffekt ist, dass man die Aufmerksamkeit des Hundes wieder mehr auf den Menschen lenkt. 

Der Leberwurst-Baum

Hierfür sucht man sich einen beliebigen Baum am Spaziergang aus und drückt ein feuchtes Leckerli an die Rinde. Leberwurst für Hunde eignet sich am besten für dieses Spiel. 

Für Beginner nimmt man den Hund mit zum Baum, tippt an die Stelle mit dem Leckerli und gibt ein „Such“-Signal. 

Um es später immer schwerer zu gestalten, kann man den Hund kurz absetzen oder ablegen, den Baum vorbereiten und dann den Hund hinschicken. 

Für Profis könnte man den Baum vorbereiten, ein paar Schritte weg gehen, den Hund zu sich rufen und als Belohnung fürs Herkommen zum Baum schicken. 

Wald – und Wiesenagility 

Agility ist vielen ein Begriff, doch man braucht nicht zwingend einen Hundeplatz dafür. Ein stabiler, am Boden liegender Baumstamm eignet sich bestens, um darüber zu balancieren oder zu springen. Man sollte jedoch darauf achten, dass bei Sprüngen die Fläche frei von kleineren Ästen und Steinen ist, damit sich Hund nicht verletzen kann.  

Hunde beschäftigen | Ideen für Drinnen

Futter als Beschäftigung 

Um den Hund im Alltag zu beschäftigen, kann man einen Teil des Futters in sogenannte Futterspiele geben. Vorteil ist, dass man diese als Mensch nur befüllen muss, danach beschäftigt sich der Hund alleine.  

Abhängig von der Fütterungsmethode, gibt es viele verschiedene Möglichkeiten:

Anti-Schlingnäpfe sind für jede Art von Futter geeignet und führen dazu, dass der Hund etwas mehr Aufwand hat, um an sein Futter zu kommen. 

Schnüffelteppiche eignen sich vor allem für trockenes Futter oder trockene Leckerli. Durch das Schnüffeln wird der Hund nicht nur satt, sondern auch geistig ausgelastet. 

Hunde beschäftigen mit Kong

Befüllbare Spielzeuge animieren den Hund sowohl zum Kauen als auch zum Schlecken. Beides sind Tätigkeiten, die Glückshormone beim Hund ausschütten und für Entspannung sorgen. 

Tipp: Futter als Beschäftigung hilft auch gestressten Hunden um sich zu Entspannen.

Hunde Beschäftigen | Tricktraining 

Beim Tricktraining braucht man täglich nur wenige Minuten, um den Hund für einige Stunden zufrieden zu stellen. Am leichtesten lernt man Tricks mit dem sogenannten Klicker-Training. 

Teppich ausrollen 

Für den Trick „Teppich ausrollen“ benötigt man ein kleines Handtuch. Zunächst legt man Leckerli in regelmäßigen Abständen auf das Handtuch und rollt dieses dann ein. Durch das Leckerli wird der Hund das Handtuch mit der Schnauze anstubsen, wodurch es etwas aufrollt. Hier kann man klicken und den Hund das freigelegte Leckerli fressen lassen. Je besser der Hund den Trick beherrscht, umso weniger Leckerli rollt man mit ein. Zum Schluss ist kein Leckerli mehr im Handtuch und der Hund bekommt seine Belohnung aus der Hand des Menschen, sobald er das Handtuch ausgerollt hat. 

Mit den Vorderpfoten auf einen Gegenstand steigen 

Dieser Trick fördert die Konzentration des Hundes. Dafür eignen sich größere Bücher, niedrige Hocker oder auch Balance-Kissen. 

Zunächst führt man den Hund mit einem Leckerli auf einen Gegenstand. Sobald beide Pfoten am Gegenstand sind, kann man klicken und den Hund belohnen. Dies übt man nun einige Male. Versteht der Hund, worum es geht, kann man das Leckerli aus der Hand weglassen und nur mit der Hand auf den Gegenstand führen. Klappt auch das, kann man ein Wort für diesen Trick einführen. 

Hund beschäftigen | DIY Spiele

Hunde beschäftigen mit DIY Spielen

Manche Hunde lieben die Abwechslung. Um nicht laufend neue Gegenstände kaufen zu müssen, kann man Dinge aus dem Alltag nutzen. Bestens eignen sich dafür leere Klopapier-Rollen, Eierkartons, Schachteln aus Karton und Packpapier.

Der Schnüffelkarton 

Für den Schnüffelkarton benötigt man eine leere Schachtel, Packpapier und Leckerli. Das Packpapier wird in viele kleine Papierknäul gedrückt und in die Schachtel geworfen. Für Anfängerhunde sollte nur der Boden bedeckt sein, für Fortgeschrittene kann der gesamte Karton gefüllt sein. Zum Schluss wirft man dann noch etwa 10 Leckerli in die Schachtel und kann sie dem Hund hinstellen. Der Hund muss nun zwischen den Papierknäul die Leckerlis suchen. 

Befüllte Klopapier-Rollen 

Dafür nimmt man eine leere Klopapierrolle, drückt die eine Öffnung zusammen, legt ein Leckerli hinein und verschließt die zweite Öffnung. Schon kann der Spaß für den Hund beginnen 

Der befüllte Eierkarton 

Die wohl schnellste Beschäftigungsmöglichkeit ist der befüllte Eierkarton. Hierfür braucht man lediglich einen leeren Eierkarton und Leckerlis. Man gibt die Leckerlis in den Karton, schließt den Deckel. Der Hund muss nun eine Möglichkeit finden diesen zu öffnen. Manche Hunde öffnen den Deckel, andere zerstören dabei lieber den ganzen Karton, egal welche Methode der Hund wählt, es geht rein um die Beschäftigung, um ans Ziel zu kommen. 

Hast du noch andere Ideen, wie du deinen Hund beschäftigen kannst? Teile deine Tipps in den Kommentaren! ⬇️


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Blogartikel Hund beschäftigen (2) | Nasen- & Pfotenhunde unterscheiden und auslasten

Blogartikel Hund beschäftigen (3) | Der feine Unterschied zwischen Spielen & Lernen beim Hund

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