Hunde wollen spielen und wir Menschen spielen gerne mit ihnen. Doch nicht alles was der Mensch als Spiel betrachtet, ist es auch. Hundetrainerin Daniela Ranftler erklärt den Unterschied zwischen Spielen & Lernen
Hund beschäftigen | Alles Spiel?
Spiel sollte frei von Signalen oder Befehlen sein. Sobald man dem Hund Signale vorgibt, mit denen man ihm sagt, was zu tun ist, befindet man sich im Training.
Möchte man bewusst seinen Hund beschäftigen, um ihn etwas beizubringen, dann ist es kein freies Spiel, sondern bewusstes Lernen, beschäftigen oder Training. Natürlich lernen Hunde auch im Spiel. In der Natur dient Spiel dazu, dass sich Jungtiere auf die Welt vorbereiten. So lernen Welpen im Spiel ihre Kraft zu dosieren, wenn sie zum Beispiel mit ihren Geschwistern spielerisch raufen und ihre Zähne sanft einsetzen dann geht das Spiel weiter, beißen sie allerdings zu fest zu wird das Spiel vom anderen beendet. Fangspiele dienen zur Vorbereitung auf die Jagd. Beknabbern und belecken im Spiel bereitet auf soziale Körperpflege vor.
Woran erkennt man Spiel beim Hund?
Spiel beinhaltet sämtliche Verhaltensweisen aus der Jagd, Flucht, sozialer Körperpflege, Sexualverhalten und allem was ein Hund in seinem Leben brauchen wird, doch der Ernstbezug und die Endhandlung fehlen. In Spielphasen zeigen Hunde eine lockere Körperhaltung und einzelne Bewegungen werden übertrieben gezeigt.
Die wichtigsten Punkte beim Spiel sind:
- Spiel hat kein Ziel, es soll einfach nur Spaß machen
Hunde haben kein Ziel vor Augen, wenn sie Spielen, sie leben im Moment und zeigen die Verhaltensweisen, die sich für sie richtig anfühlen. Wenn ihr Spielpartner das nicht gut findet, dann wird darauf reagiert und das Verhalten geändert.
- Spiel braucht Sicherheit
Eine wichtige Voraussetzung für Spiel ist Sicherheit und ein entspanntes Umfeld. Gestresste oder nervöse Hunde sind nicht in der Lage sich auf freies Spiel zu konzentrieren. Am besten funktioniert Spiel beim Hund in seiner gewohnten Umgebung.
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- Spiel ist freiwillig und belohnt sich selbst
Spielphasen sind selbstbelohnend und selbstverstärkend. Man muss diese nicht extra loben oder Leckerli geben.
- Spiel ist kreative Wiederholung
Im Spiel zeigt der Hund verschiedene Verhaltensweisen wie Pföteln, Beißen, Anspringen, Laufen und Spielverbeugungen immer wieder in verschiedener Reihenfolge.
Wenn ein Hund sich spielerisch mit einem Ball beschäftigt, dann wird er diesen ins Maul nehmen, mittels Kopfschütteln durch die Gegend werfen, mit den Pfoten drauf hauen, ihn Anspringen und vielleicht sogar Spielverbeugungen zeigen.
Beim Spiel mit Artgenossen sind Fangspielen sehr beliebt. Hierbei läuft ein Hund voraus und spielt die Beute. Der andere läuft nach und versucht ihn zu fangen. Wichtig ist, dass die Hunde hin und wieder die Rollen tauschen. Mal ist der eine Hund der Jäger, mal der andere Hund.
Freies Spiel endet, wenn Training beginnt
Man kann Training spielerisch gestalten und locker halten, doch es ist laut Definition kein Spiel mehr.
Ein gutes Beispiel für Training statt Spiel ist das klassische Ballwerfen. Man wirft einen Ball, der Hund läuft hinterher, nimmt den Ball und bringt ihn zurück. Im Idealfall setzt sich der Hund auch noch hin und legt den Ball in der Hand ab. Ballwerfen kann Spaß machen, doch es ist eine klare Vorgabe vorhanden was zu tun ist und es gibt ein klares Ziel.
Möchte man das klassische Ballwerfen in ein gemeinsames Spiel abwandeln, kann man den Ball auf den Boden legen, ein paar Schritte davon gehen und eine Spielaufforderung starten. Dafür blickt man seinem Hund sanft in die Augen, breitet die Arme aus und geht in die Knie. Meist laufen die Hunde zum Ball, nehmen ihn ins Maul und laufen dann im Kreis um ihren Menschen. Hier kann man ihnen leicht nachlaufen oder auch davonlaufen. Bietet der Hund seinen Ball freiwillig an, kann man diesen entgegennehmen und ihn kurz selbst zwischen den Händen hin und er rollen lassen, den Ball zeigen und vorm Hund davonlaufen. Erreicht der Hund seinen Menschen, kann dieser den Ball wieder fallen lassen und dem Hund wieder die Möglichkeit bieten sich den Ball zu schnappen. Dies kann so lange wiederholt werden, bis Mensch oder Hund keine Lust mehr haben.
Hund beschäftigen | Vorteile von freiem Spiel
Spiel hält Hund und Halter gesund! Beim freien Spiel wird durch die Freude und den Spaß der Blutdruck gesenkt und durch die Ausschüttung von Glückshormonen wird der allgemeine Stresspegel verringert. Die positive gemeinsame Interaktion führt zur Ausschüttung vom Bindungshormon Oxytocin bei allen beteiligten Lebewesen.
Gemeinsames Spiel fördert das Vertrauen, es stärkt die Bindung und das Zusammengehörigkeitsgefühl.
Somit sollte gemeinsames Spiel regelmäßig stattfinden und ein fixer Bestandteil davon sein, wenn man seinen Hund beschäftigen möchte.
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